
Die Kirchen in der Schweiz und damit auch im Kanton Bern befinden sich im Wandel – eine Herausforderung, aber auch eine Chance für eine zukunftsfähige Kirche. Demografischer Wandel, Fachkräftemangel und steigende administrative Anforderungen machen Veränderungen notwendig. Eine effiziente und gut organisierte Verwaltung ist dabei kein Selbstzweck, sondern die Grundlage, damit Seelsorge, Gemeinschaft und kirchliches Leben weiterhin lebendig bleiben können.
Dieser Artikel zeigt, warum moderne Verwaltungsstrukturen nicht nur eine Notwendigkeit, sondern eine zentrale Stütze für eine starke Kirche sind. Mit Mut, Zusammenarbeit und innovativen Lösungen schaffen wir eine lebendige Kirche mit einer funktionierenden Verwaltung – packen wir es gemeinsam an!
PulsNETZ: Zukunftssichere Verwaltung für eine starke Kirche
Die Kirchen stehen vor grossen Herausforderungen: Demografischer Wandel, Fachkräfte-mangel und steigende administrative Anforderungen machen Veränderungen notwendig. In den nächsten zehn Jahren gehen im Bistum Chur 43 %, im Bistum Basel sogar 50 % der Mitarbeitenden in den Ruhestand. Auch im Kanton Thurgau geht die Hälfte der 80 Ref. Pfarrpersonen in den nächsten zehn Jahren in Pension. Pro Jahr werden aber nur ein oder zwei Theologinnen und Theologen ordiniert. Auch im Kanton Bern sieht die Lage nicht viel rosiger aus. Die reformierten Kirchen der Deutschschweiz rechnen mit einem Bedarf von 300 neuen Pfarrerinnen und Pfarrern.
Um das kirchliche Leben langfristig zu erhalten, sind neue Weg gefragt. Anstelle des halb leeren Glases, öffnen wir den Blick auf das halbvolle Glas in die Zukunft. Auf röm. kath. Seite durch die Weiterentwicklung des Pastoralen Entwicklungsplans: Link zu PEP to go.
Auf reformierter Seite neben der «Vision 21» u.a. auch durch das Projekt «Zukunft KUW», welches sich zur Zeit in versch. Dialoggemeinden entwickelt und noch in die Synode geht. Innerhalb eines neu definierten Gesamtkonzepts fördern Kirchgemeinden die Mitgestaltung des gemeinschaftlichen Lebens innerhalb des gesamten Generationenbogens und entwickeln neue Wege. Sie berücksichtigen dabei die sich ändernden Bedürfnisse der Menschen.
Mit kreativen Angeboten und theologischen Reflexionen rückbindend zum Auftrag der Verkündigung der frohen Botschaft Jesus Christus, müssen wir in grösseren Räumen denken. Neue Netzwerke ermöglichen neue Formen von Nähe mit den Menschen. Dabei ist die Stärkung von interprofessionellen Teams unabdingbar.
PulsNETZ: Stabile organisatorische Strukturen tragen das tägliche kirchliche Leben
Doch solche Reformen und das tägliche kirchliche Leben sind nur mit einer funktionierenden Verwaltung möglich. Ohne eine stabile organisatorische Struktur können weder innovative Konzepte realisiert, noch gesetzliche Vorgaben erfüllt werden. Neben den Fachpersonen aus den drei Ämtern braucht es daher auch effiziente und gut aufgestellte kirchliche Verwaltungen.
Digitalisierung als Chance
PulsNETZ hat diese Problematik erkannt und nutzt die Digitalisierung und den kantonalen Modernisierungsauftrag, um Kirchgemeinden mit den notwendigen administrativen und strukturellen Grundlagen zu unterstützen. Technologie allein kann aber die Herausforderungen nicht lösen, doch sie schafft einen Teil einer wichtigen Basis.
Zielsetzung und Grundlagen des Projekts PulsNETZ
1. Vereinheitlichung der Arbeitsprozesse
PulsNETZ sorgt für einheitliche und effiziente Abläufe, um Kirchgemeinden zu entlasten und Verwaltungsprozesse zu optimieren.
Umgesetzte und geplante Prozesse:
- Kirchgemeindeversammlung – Digitale Vorbereitung, Antragsverwaltung, Protokollierung und Beschlussfassung.
- Kirchgemeinderatssitzungen – Strukturierte Ablage von Traktanden, Sitzungsmanagement und Beschlussnachverfolgung.
- Personal-Eintritt & -Austritt – Einheitliche Prozesse für Anstellung, Vertragsverwaltung und Abmeldungen.
Weitere Prozesse sind in Planung und werden schrittweise auf der Plattform bereitgestellt.
2. Zusammenarbeit fördern
Durch eine mandantenbasierte Geschäftsverwaltung ermöglicht PulsNETZ eine effiziente und koordinierte Zusammenarbeit zwischen Kirchgemeinden.
Die Grundlage für:
- Gemeinsame Infrastruktur – Eine zentrale digitale Plattform für alle Kirchgemeinden.
- Ressourcen teilen – Effiziente Verwaltung durch gemeinsame Nutzung von Personal und Dokumenten.
- Vereinfachte Kommunikation – Kirchgemeinden und kirchliche Behörden arbeiten nahtlos zusammen.
- Rechtssicherheit – Einheitliche Umsetzung der kantonalen Vorgaben.
3. Gesetzliche Grundlagen sicherstellen
PulsNETZ sorgt für die rechtssichere Umsetzung kantonaler und gemeinderechtlicher Vorgaben und schafft klare, verlässliche Strukturen.
Schwerpunkte:
- Dokumentationspflichten – Standardisierte Protokollierung von Beschlüssen und Sitzungen.
- Datenschutz & Archivierung – Sichere Speicherung und Verwaltung sensibler Daten gemäß geltenden Vorschriften.
- Personal- und Rechnungswesen – Einheitliche Prozesse für Anstellung, Lohnabrechnung und eine revisionssichere Verwaltung.
4. Moderner Arbeitsplatz – Attraktiver Arbeitgeber
PulsNETZ macht die Verwaltung zukunftsfähig und attraktiver für Fachkräfte.
Massnahmen:
- Digitale Arbeitsumgebung – Moderne Software für effiziente, ortsunabhängiges Arbeiten.
- Flexibles Arbeiten – Unterstützung von Homeoffice und hybriden Modellen.
- Automatisierung – Reduktion manueller Verwaltungsaufgaben.
- Bessere Zusammenarbeit – Vernetzung und Wissenstransfer zwischen Kirchgemeinden.
- Klare Strukturen – Einheitliche Abläufe für eine effizientere Arbeitsweise.
- Karriereperspektiven – Fortbildung und Spezialisierungsmöglichkeiten.
Diese Massnahmen stärken das Fundament der Kirchenverwaltung, entlasten Kirchgemeinden und sichern langfristig deren Handlungsfähigkeit.
Die Zukunft der Kirche gestalten!
Technologie ist nur ein Werkzeug – der wahre Schlüssel liegt in klaren, effizienten Prozessen. Es braucht Mut, Willen zur Veränderung und aktives Engagement, um diesen Wandel erfolgreich zu gestalten. Jetzt ist die Zeit, sich einzubringen, neue Lösungen zu schaffen und gemeinsam eine lebendige, zukunftssichere Kirche aufzubauen.
Dazu lädt der Kirchgemeindeverband des Kantons Bern in Zusammenarbeit mit dem evang. ref. Pfarrverein be-ju-so am Mittwoch, 20. August zu einer weiteren «GEMEINSAM-Tagung» ein. Weiterführende Informationen: Kirchgemeindeverband des Kanton Bern
Dank und Ausblick
Ein herzliches Dankeschön an die PulsNETZ-Pilotkirchgemeinden, die sich für dieses Projekt engagieren. Ihr Einsatz ist entscheidend, um diesen Wandel aktiv mitzugestalten.
Ja, es wird Fragen und Herausforderungen geben – doch genau darin liegt die Chance: Lernen, anpassen und gemeinsam wachsen. Durch die Annahme der Realität wird der Blick für die Zukunft geöffnet. Ich als Präsidentin und der Vorstand des Kirchgemeindeverbandes sind überzeugt, dass dieser Weg der richtige ist. Mit der Unterstützung aller Verantwortlichen schaffen wir eine tragfähige, effiziente und zukunftssichere Verwaltung, die das kirchliche Leben vielfältiger werden lässt und langfristig stärkt.
Esther Richard, Präsidentin des Kirchgemeindeverbands des Kantons Bern